Biointensiver Anbau in bodenschonender Handarbeit auf kleiner Fläche

Gemüse aus dem eigenen Garten schmeckt einfach deutlich besser als das aus dem Supermarkt. Seit Jahren haben Keven und Jana Braun aus Steffeln deshalb zunächst für sich und ihre Familie Gemüse angebaut und haben dann Schritt für Schritt den Verkauf durch saisonal gefüllte Gemüsekisten aufgebaut. Auch dieses Jahr möchten sie 70 Familien aus der direkten Umgebung von Mai bis Oktober die Möglichkeit geben, wieder leckeres, unbehandeltes Gemüse zu kaufen – in ihrem ersten Jahr als Gemüsegärtner hatten sie bereits 25 Familien versorgt. „Wir lieben die Arbeit draußen in der Natur und möchten mit unserer Gemüsekiste zeigen, welche Kultur zu welcher Jahreszeit wächst und wie unterschiedlich die Geschmäcker sein können. Dadurch, dass wir jedes Produkt zu jeder Jahreszeit erwerben können, ist der Bezug zu Lebensmitteln nahezu verloren gegangen. Bei uns findet man keine Tomate oder Paprika im Frühling in der Gemüsekiste.“ Entscheidende Motivation für die Unternehmensgründung war das gemeinsame Interesse für Gemüseanbau und der Arbeit mit und in der Natur. Keven ist eigentlich Wirtschaftsingenieur und Jana Sozialarbeiterin. Er hat sich intensiv mit der kleinstrukturierten Landwirtschaft beschäftigt, zusammen mit Jana Anbauprojekte gestartet und die Gemüsegärtnerei aufgebaut. Gleichzeitig arbeitete sie weiter in ihrem Job als Pädagogin in einer Jugendwohngruppe. Zusammen überwanden sie organisatorische Hürden und sammelten Erfahrungen, wie sie ihre Beete am besten bepflanzen konnten. „(Das Besondere ist, dass unsere Kunden nur aus den umliegenden Dörfern kommen und wir unser Gemüse direkt vermarkten. Dies bedeutet, dass unser Gemüse keine langen Transportwege, Zwischenhändler oder Verpackungsstationen durchlaufen muss. Die Gemüsekiste wird somit erntefrisch, unverpackt und in direkten Kontakt zu unseren Kunden verkauft. Die Freude über das leckere Gemüse und die tollen Gespräche mit den AbonnentInnen ist für uns immer der Höhepunkt der Woche.“
„Wir entschieden uns 2020, aus dem Raum Köln in die Eifel zu ziehen. Wir haben uns in die Gegend und das Landleben verliebt und können hier den Traum von der Selbstständigkeit und einer kleinen Gemüsegärtnerei verwirklichen,“ so die beiden ‚Nährboden‘-Gründer.
Seit 2019 bauen Keven und Jana auf ihrem Feld in der Vulkaneifel nach den Prinzipien des Market Gardenings mit Leidenschaft Gemüse an. Das heißt: Anbau in bodenschonender Handarbeit, samenfestes und biologisches Saatgut, Anbau an Vielfalt an Kulturen und Sorten, Artenvielfalt und Bodenregeneration durch Dauerbeete. Der Betrieb verfügt über 91 Beete à 0,75 × 10 Meter und zwei kleinen Folientunneln mit 13 Beeten auf einer Gesamtfläche von 1000m². Dort werden über 25 verschiedene Kulturen und ca. 60 verschiedene Sorten angebaut. Die gesamte Anbaufläche wird biointensiv und per Hand von den beiden bewirtschaftet. „Eigens für diese Form der kleinen Landwirtschaft entwickelte Gartengeräte helfen uns, effizienter und kraftsparender arbeiten zu können. An allem was bei uns in der Eifel auf 500m Höhe wachsen kann, versuchen wir uns auch.“
Keven und Jana Braun gehen in der Vulkaneifel konsequent ihren Weg. Das Ziel ihres ökologischen und nachhaltigen Gemüseanbaus von ‚Unser Nährboden‘ ist ebenso ambitioniert wie klar: Lebensmittel sollen wieder mit Vertrauen gekauft und mit Genuss verzehrt werden können.
„Wir sehen noch viele Entwicklungsmöglichkeiten: ‚Unser Nährboden‘ soll jedes Jahr ein Stück fruchtbarer gemacht werden. Wir prüfen auch eine Erweiterung des Angebots – denkbar wären der zusätzliche Verkauf von Hühnerfleisch und Eiern. “

Keven & Jana Braun