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„ESG (Environment-Social-Governance) – Warum Nachhaltigkeit immer wichtiger für die Zukunftssicherung von kleinen und mittelständischen Unternehmen wird“

WFG ImPuls am 15.05.2024, 8.30 Uhr

Beim WFG ImPuls im Mai dreht sich alles um „ESG (Environment-Social-Governance)“, kurzum um die Frage, warum Nachhaltigkeit immer wichtiger für die Zukunftssicherung von kleinen und mittelständischen Unternehmen wird. Hierzu ist am 15.05.2024 Bernd Meis von der Innovatoberatung aus Steffeln zu Gast. Um Anmeldung wird bis zum 14.05.2024 gebeten (per E-Mail an christina.kirst@wfg-vulkaneifel.de). Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten die Teilnehmenden die Zugangsdaten zum Online-Meeting-Raum bei GoToMeeting per E-Mail.

Im Vorfeld der Veranstaltung hat Bernd Meis WFG-Geschäftsführerin Judith Klassmann-Laux bereits Rede und Antwort zum Thema „Nachhaltigkeit für Unternehmen“ gestanden.

1. Inwiefern beeinflussen globale Trends und Veränderungen in der Nachhaltigkeitslandschaft die Zukunftssicherung von kleinen und mittelständischen Unternehmen und warum wird Nachhaltigkeit zunehmend zu einem entscheidenden Faktor für ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit?
Globale Trends – insbesondere die auf unserem europäischen Kontinent – hin zur Nachhaltigkeit beeinflussen nicht nur Global Player sondern immer mehr auch KMU maßgeblich. Dies liegt daran, dass Nachhaltigkeits- anforderungen zunehmend von Kunden bevorzugt werden, gesetzliche Vorschriften verschärft werden und Ressourceneffizienz vor allem Kosten senken kann. Nachhaltige Praktiken stärken die Resilienz gegenüber Risiken wie Lieferkettenunterbrechungen und verbessern die Reputation sowie den Markenwert. Unternehmen, die nicht auf Nachhaltigkeit setzen, könnten langfristig an Wettbewerbsfähigkeit verlieren und vor finanziellen und rechtlichen Herausforderungen stehen.

2. Mit den zunehmenden Berichtspflichten entlang der Lieferkette steigt der Druck auf Unternehmen, ihre ESG-Leistung zu dokumentieren. Wie erwarten Sie, dass sich diese Anforderungen in den kommenden Jahren entwickeln werden und welche Auswirkungen werden sie speziell auf mittelständische Unternehmen und ihre Geschäftspartner haben?
Am stärksten werden kleinere Unternehmen durch ihre Stakeholder – und hier insbesondere durch Ihre Kunden – von den Veränderungen in der Nachhaltigkeitsregulatorik erfasst. Sofern diese Kunden der neuen europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) unterworfen sind, belasten sie Ihre kleineren Zulieferer in der Wertschöpfungskette mit vielschichtigen Nachhaltigkeits-fragen und -anforderungen, die mitunter mehr oder weniger unreflektiert weitergegeben werden. Für diese kleinen Unternehmen stellt sich am Anfang die Frage: Mit was von den vielen Anforderungen soll man beginnen? Wie setzt man das letztendlich im Unternehmen mit begrenzten Ressourcen zielführend um?
Sofern mittlere Unternehmen zwei der drei folgenden drei Größenangaben überschreiten, d.h. mehr als 250 Mitarbeiter, mehr als 25 Mio. Bilanzsumme bzw. mehr als 50 Mio. Umsatz, so sind diese unmittelbar von der neuen Nachhaltigkeitsberichtserstattungspflicht ab dem Jahr 2025 betroffen (Bericht dann in 2026). Hier gilt es rechtzeitig ein Reporting aufzubauen um nicht unter Zeitdruck kostspielige Fehler in der Umsetzung zu riskieren.
Insgesamt werden die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit noch stärker wachsen, da der europäische Green Deal wie auch nationale Klimastrategien bzw. -gesetze (z.B. Klimaneutralität für Deutschland in 2045) hier deutliche Auswirkungen erwarten lassen, die sich neben Taxonomie und Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LksG) auch in Form eines Carbon Border Adjustment Mechanism-Gesetzes (CBAM; CO2-Grenzausgleichssystem) oder Greenwashing-Verhinderungsgesetzes (Green Washing Directive) Einfluss nehmen – um ein paar Beispiele zu nennen. Die Beachtung dieser Anforderungen stellt dabei nicht nur Risiken dar, sondern beinhaltet auch Chancen für Unternehmen, im Wettbewerb der Zukunft langfristig nachhaltig aufgestellt zu sein. Nur Unternehmen, die sich rechtzeitig dieser Transformation annehmen, werden zukunftsfähig sein.

3. Ein frühzeitiger Wandel hin zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsmanagement bietet Chancen für kleine und mittlere Unternehmen. Welche konkreten Möglichkeiten sehen Sie für Unternehmen, von einem solchen Wandel zu profitieren, sowohl in Bezug auf operative Effizienz als auch auf Marktdifferenzierung und langfristige Wertschöpfung?
Durch die Implementierung nachhaltiger Praktiken können sie ihre operative Effizienz steigern, indem sie Ressourcen wie Energie und Materialien effizienter nutzen, was wiederum zu Kosteneinsparungen führt. Darüber hinaus ermöglicht es ihnen, sich von der Konkurrenz abzuheben, da Verbraucher zunehmend umweltbewusste Produkte und Dienstleistungen bevorzugen. Eine starke Nachhaltigkeitsstrategie kann das Markenimage und die Reputation stärken, was langfristig zu einer loyalen Kundenbasis und einem besseren Zugang zu Kapital führen kann. Darüber hinaus bieten nachhaltige Innovationen die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen und Wachstumschancen zu nutzen, während die Risikominderung durch eine widerstandsfähigere Lieferkette und eine bessere Anpassung an sich ändernde Umwelt- und Regulierungstrends erfolgt. Insgesamt können KMU, die frühzeitig auf Nachhaltigkeit setzen, langfristig von verbesserten Betriebsergebnissen, differenzierteren Marktpositionen und einer nachhaltigen Wertschöpfung profitieren.

Bild: Bernd Meis

Zur Person:

Als Diplom Betriebswirt hat Bernd Meis langjährige Führungs- und Aufbauerfahrung in verschiedenen Bereichen wie Vertrieb, Marketing, Finanz- und Rechnungswesen, sowie in der Finanz- und Investitionsgüterindustrie, insbesondere in den Bereichen Automatisierungstechnik, Messtechnik, Sondermaschinen- und Anlagenbau. Seine Schwerpunkte liegen in der kaufmännischen und vertrieblichen Leitung von Länderorganisationen, CEO-Funktionen und dem Management von Start-up-Unternehmen. Er hat umfangreiche Erfahrungen im Aufbau internationaler Märkte in Deutschland, Osteuropa und den USA sowie in der erfolgreichen Realisierung von Turnarounds unprofitabler Geschäftsfelder und Gesellschaften.

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